Gestern

Silber und Salz*

Ich wollte ja gar nicht von klein auf Diktatorin auf den Malediven werden, das kristallisierte sich erst in den letzten Jahren heraus. Bedingt durch die hiesige Arbeitsmarktsituation und dabei insbesondere den international verstörend geringen Aufstiegschancen von Frauen in Geheimdiensten. Jedenfalls war ich eine nicht zu vernachlässigende Zeit dem festen Glauben verschrieben, eines Tages als Kinderbuchillustratorin meine Lohntüten allfreitäglich in Empfang nehmen zu dürfen. Dass mir Lehrer in den folgenden Jahren standhaft und ohne von meinem Ziel von mir in Kenntnis gesetzt worden zu sein versicherten, ich könne nicht malen, tat dem seltsamerweise keinen Abbruch. Im Gegenteil. Dass ich dann tatsächlich von meinem Weg abgekommen bin, ohne ihn je wirklich betreten zu haben – außer in Tagträumen – muss an anderem gelegen haben. Und noch immer weiß ich ein liebevoll illustriertes Kinderbuch zu schätzen. Kinderbücher, das sind für mich die Bücher, die zwar schon Text beinhalten, allerdings deutlich mehr und großformatige Bilder.

Momoko ist solch ein Buch, ein wundervoll illustriertes noch dazu. Und bei der Gelegenheit sei noch ein Buch erwähnt, das zwar furchtbar illustriert, soweit ich mich erinnern kann, und gänzlich ohne Text daherkommt, aber schon lange wollte ich Burnster fragen, ob er es zufällig kennt, war es doch bei seinem Vornamen meine erste Assoziation.

Comics hingegen lassen mich im Allgemeinen gänzlich unberührt, der Zugang in diese Welten bleibt mir bis heute zu meinem Leidwesen versperrt. Ich vermag mich nichteinmal auf sie zu konzentrieren, kann ihren Geschichten nicht zu folgen, kurz: ich mag keine Sprechblasen. Stimmt so natürlich auch nicht, ich bin einfach nicht in der Lage eine eindeutige Aussage zu machen, immer gibt es Bedingungen, Ausnahmen und so gibt es natürlich auch manchmal einen kurzen Strip der mich lächeln macht, kichern oder gar lachen. Aber selten.

* Ausst.Kat. Silber und Salz, Zur Frühzeit der Photographie im deutschen Sprachraum 1839-1860, Agfa Foto-Historama Köln, Heidelberg 1989, S.584-597, dessen Buchtitel, in mir unwillkürlich diesen Text auslöste. Es ist ein ziemlich dickes Buch, für dessen Genuss ich mindestens ein Wochenende veranschlagen würde. Eventuell was für den Herrn kid37 und ja eigentlich gar kein Buch, sondern ein Katalog in blassem Violett.

7 Gedanken zu „Silber und Salz*“

  1. dr.no sagt:

    Inklusive Operettenuniform reichlich mit Posamenten und überkandidelten Orden besetzt – natürlich zugleich feminin geschnitten. Die obligatorische verspiegelte Sonnenbrille gegen die sengende maledivische Sonne nicht zu vergessen.
    Der neu ernannten Diktatorin einer vormals islamistischen Inselrepublik wäre zudem ein recht skrupelloses und der Potentatin ergebenes Söldnerheer dringend zu empfehlen.

    Eine Männerdomäne offenbar — bislang.

  2. T.M. sagt:

    Meine Anschauung, die Malediven betreffend, ist . Aber Diktatorin klingt cool.

  3. kopffuessler sagt:

    @ dr.no, heißen Dank für die Diktatorenkonterfeiübersicht. Die Sonnebrille ist wohl angesichts der Sonnenintensität tatsächlich angemessen, die Uniform zieh ich aber nur an, falls Frau mal vorbeischaut, und was das Heer angeht, da caste ich mir dann jeweils dem aktuellen Problemfall entspechendes zusammen, glaub ich.

    @ T.M., man muß Prioritäten setzen!

  4. Burns sagt:

    Nee, ist mir neu, aber jetzt freilich in mein Bewusstsein eingetreten. Dankschön!

  5. kid37 sagt:

    Jetzt wollte ich gestern aus der großen Stadt kommentieren – aber Ihr Blog ließ mich irgendwie nicht. Ich nehme aber “Silber und Salz” als Mahnung – ich muß mehr tun!

  6. kopffuessler sagt:

    Mein Blog steht einfach mehr auf Provinzstädtchen, denn auf Metropolen, nehmen Sie es nicht persönlich!

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