Gestik

Graustufen abwärts

Wenn der Tod als letzte Bastion ausgedient, weil zu oft zu viel Pathos, zu viel Romantik an der Backe, bleibt das Wachkoma als Artikulation der Summe seiner Sehnsucht: Sechs Wochen mindestens. All inclusive. Einzelzimmer und Frühstück ans Bett. Nur die Buchung fällt schwer, kaum ein Reisebüro, stellt man fest, das dieses Angebot im Katalog.

Was wenn „ich will nicht mehr“ zweierlei heißt und beides mit heiserer Absolutheit, deren Fahlheit auch die Wimpern beschlagen lässt?
Was wenn „alles oder nichts“ Gleichgültigkeit vom Scheitel bis zu Sohle verkörpert und den Geist mit Bindegewebsschwäche infiziert?
Was wenn der Blick zu müde um unterm Lid hervorzubrechen und zu sehen, dass da Welt?

4 Gedanken zu „Graustufen abwärts“

  1. monolog sagt:

    Dann Auszeit, Rückzug aufs Selbst, in genau dem Maße, in dem es dem Selbst gut tut, aber keinen Deut mehr.
    Die Angebote der Reisebüros sind eh selten empfehlenswert, meist kriegt man eh nur das, was die Masse, man selbst aber ganz gewiss nicht, will.

  2. amadea sagt:

    Am schönsten ist es eigentlich, wegzufahren. Ohne Ziel. Und da dann zu bleiben.

  3. paula sagt:

    Und was, wenn ‘Welt’ in ihrem postiven Erleben immer noch mehr ist als Hoffnung?

  4. kid37 sagt:

    “Alles oder nicht” darf niemals gleichgültig gemeint sein. Den Alb schütteln, sich sebst beim Nacken packen, Kopf, Hirn und Herz freikratzen. Irgendein ein Strand hat immer die Haare schön.

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