Und dann fehlt wieder einer, der mir die Mähne gegen den Strich bürstet und die Lungen mit Ausgeatmetem füllt. Jemand der zieht und strahlt und das Wasser an meinen Wimpern zum Kochen bringt. Jemand der weint und wütet und den Boden unter meinen Ballen aufwühlt, aufkratzt, unterwandert. Glättet. Befruchtet. Der mir eine Zukunft sät.
Gedreht und gewendet, derjenige bin ich, so sehr ich den Spiegel tagtäglich dafür verfluche mein Angesicht ungeschönt zu reproduzieren.
Die knöchernen Sehnen rund ums Schlüsselbein knacken – unabhängig vom Ausschnitt – bei jedem Schritt, nicht im Rhythmus, aber lauter als das Knie, das tapfer dagegenhält und diesen müden Leib noch durch den tiefsten Schnee schleppt und nachdrücklich einen jeden Seufzer zu unterdrücken sucht. Contenance ist eine Tugend und Humpeln gehört nicht dazu. Ich krampfe den linken Fuß noch im Schlaf, träume nur mehr zwischen halb und dreiviertel und erwache morgens mit der Sehnsucht nach einer neuen Nacht.
Du aber fehlst auch mit Brille, weit und breit kein Ich in Sicht, das ich an meine linke Hüfte bände geschweige denn gegen die Sehnsucht tauschte. Nichts, das das Fleisch zusammen und den Schmerz fernhalten könnte, nichts, das ein Kissen wert wäre, nicht das Putzen der Brille. Nichts, das der Angst die Stirn bieten würde, wenigstens für einen Sonnenuntergang.
grapf sagt:
jemand, der aufwühlt und mir eine Zukunft sät.
Sehr verwandt, meine Sehnsucht.
Aber diese tief empfundenen Sätze sind doch eine leuchtende Macht gegen die Angst, viel mehr noch als eine fremde Stirn.
kopffuessler sagt:
Ihre Macht ist längst verpufft.
me. sagt:
es fuehlt sich vielleicht so an, aber wirklich verschwinden tut sie nie. nicht vollkommen. niemals.
T.M. sagt:
Niemals.
kopffuessler sagt:
Was wisst ihr, was mir verborgen?
mq sagt:
Traue keinem Spiegel.
kopfuessler sagt:
Traue nur den Blinden? Well …