Gelüste

Zwei Tibeter sind drei zu viel

Wenn die Wirklichkeit sich zurückzieht, die nächste Ecke umsegelt, jenseits von Dachrinne und Frühstücksdeckchen anlandet, setzt du deinen Hut auf. Den Hut, der deine Stirn birgt, so dass ich mir die Zahl deiner Falten merken muss bis zum nächsten Gruß. Der Gruß, der ausbleibt solange ich auf Wanderschaft, der mir Nachhall und Lächelgrundlage. Grund auch und Boden für einen Tag jenseits von Listen und Belegen, den Feierabend im Rücken und das Z’Nüni zwischen den Zähnen. Man weiss ja nie. Denkt aber stets.

Denkt einen Schritt vor und zwei zurück, Wiegeschritt, demi plié, Handstand-Abrollen. Denkt doppelt so schnell. Einsam plötzlich, bis zum TZ. “Damals…”, sagst du und lächelst zwischen den aufgebrezelten Ampelmännchen hindurch ein Halleluja, das auf der zweiten Silbe so verführerisch lispelt, dass mein Schatten noch vor Sonnenaufgang in die Knie geht. Hüftbreit. Den wunden Punkt sorgsam zwischen den Schulterblättern balancierend.

Die Schultern bis unter die Hutkrempe gezogen, wirft dein Nacken Faltenröcke in Spe. Auf Verdacht. Ohne Sinn und ohne Taille, aber jeden zweiten mit Tütü. Ein Tütü, das meiner Hand die Finger aus dem Leib zieht, Daumennagel und Zeigefinger zuerst, der Kleine folgt auf dem Fuß, den Babyspeck ungeduldig durch die feinen Fasern fädelnd. Abendsonne halt Abstand, wir üben noch!

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