Der Herbst ist nicht ohne Grund ein grosser Fan der 80iger. Was auch erklärt, warum sich der Herbst und Berlin so gut verstehen. Der Herbst knallt raus, was er an Farben hat, um uns daran zu erinnern, dass wir Parks haben und Alleen. Berlin feiert eine Art Junggesellinnenabschied vor dem Wintereinbruch: Sich lächerlich zu machen ist für keinen der beiden eine Option.
Die Bäume tragen ihr Blätterkleid knapp übers Knie und strikt auf Figur, das Haupthaar gerne auch mal posh aus dem Antlitz gekämmt, das goldene Feierabendlicht zu Insta-Selfies nutzend, stets die Schokoladenseite im Profil. Berlin lackiert sich die Bordsteinkanten giftig gelb, lässt den Strumpf aus der Kniekehle rutschen, zieht auch mal die Nase hoch. Punk als Attitüde? Hauptsache
Und doch haben beide auch ihre melancholischen Momente, geben nur so viel preis, wie das Klischee verlangt, hadern mit dem was kommt mindestens mit dem was war: Ein Winter kann nur so viel wettmachen, wie der Herbst verspielt. Ds Erbe des Sommers wirkt erst in Gold, weiss der Oktober, Berlin wäre ohne seine Geschichte eine von vielen, niemals Babylon, ohne seine stets gegenwärtige Zukunft, eine Bühne ohne Spiel. Jetzt aber aber husch!