Zwischen Korn und Wirklichkeit setzt du deinen Fuß auf einen Boden, der noch nicht Acker, nicht Feld, nicht Spiel und schon gar nicht Satz, und doch Brot und Salz und die Zärtlichkeit des Landwinds zur blauen Stunde zwischen seinen Zehen trägt. Der Sprache müde taucht dein Leib kopfüber in das Rauschen der Ähren, das den heilenden Duft der zwischen dem gutmütig schwankenden Getreide wurzelnden Kamille trägt: ein weiss-gelb blühendes Medaillon, ungezupft gebliebene Devotionalie an von Schnupfen geprägte Kindertage und trockene Hände.
Auf Stille setzt, wer hier ankert, wer sich den Luxus der Vermeidung aller urbanen Erfahrungen vorbehält, wer reich an Sinnen und Poren, und Berührung nicht nur als Beschmutzung wahrnimmt, dem Schmutz im helvetischen Sinne eine Zärtlichkeitsbekundung zutraut. Wer Schritte wagen will, wird hier ermuntert, Wege zu gehen, die ganz bei sich bleibend fern vom Ziel ankommen, prall und rund und satt deinem Körper eine Heimat einflüsternd. Eine Heimat, die tausend Sommer tief gereift bar jeden Winters. Deren Weiten unter einer landlustigen Sonne gewendet wurde und deren Schmauchspuren als Aromenspender unterm Negligé trägt, jederzeit bereit, sich auszuziehen.
Das Feld ist bestellt, ist nackt und wild und weithin verwundbar, ist wogende Einheit und ungestüme Vielfalt, ist Nährstoff und Fluchtversuchung. Das Feld ist abgesteckt, steht Rede und Antwort und auf, wenn du des Treibens müde eine Bleibe suchst, die dir Obdach und Komplizin zugleich, durchlässig und Schutzheilige. Das Feld teilt seinen Boden mit dir, seine Früchte, seine Nesseln, seine Schatten, seine Verwehungen und sein Poesiealbum, in das du eingeladen bist, dich zu verewigen jenseits allem, was bleiben könnte: Einem Duft, einem Abdruck, einer Blüte.