Gelüste

An der Bar

Bier, Wein, Schampus | © Anne Seubert

Auf einen Drink, schriebst du, an der Bar. Und ich wollte es wäre bereits Abend und der Drink serviert, abkassiert und die Nacht am Zug, Sterne im Bordrestaurant servierend, die zwar die Sonne nie gesehen, aber trotzdem glühen. Die Sonne, die Zeuge war, als mein Lächeln sich auf meine Lippen wagte zwischen Ober- und Unterlippe eine spaltbreite Öffnung aus der Reserve lockend, die sich meine Wimpern zu Herzen nahmen und ein Kräuseln auflegten.

Bier, Wein oder Schampus standen Spalier als ich eintrat und du sitzenbliebst, deinem Blick den Vortritt lassend und mir die Wahl. Ich ließ uns Minuten auf dem Trockenen sitzen, die Vorfreude mit den Füßen scharren und den Kellner, die Kellerschätze auffahren. Dein Duft übernahm den Small Talk, während meine Finger deine Hüften aufspürten, Morsezeichen im Köcher, und mein Atem um Fassung rang.

Das Silbertablett hatte bereits Feierabend, der Aschenbecher war überfüllt und der Stuhl wackelte, aber die Wände gaben uns Rückendeckung und rechte Winkel, wenn wir die Kurve mal wieder nur kratzen und der nächste Halt immer einer zu früh oder einer zu spät ist aber nie der zwischen meinen Schulterblättern. Und dann nimmst du dir mein volles Glas zwischen deine Lippen und ich trinke aus.

Und good old Brandenburg läutet derweil den Abend ein, entscheidet sich doch nicht zu regnen, lässt Milde walten, legt Soul auf.

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