Gemäuer

Der vorletzte Moment

Abandoned, Heilstätten Beelitz | © Anne Seubert

Zeit, du flüchtiges, du hochverehrtes, hochbetagtes, hochbegabtes Wesen, lass dich anschauen!
Lass dir dieses Stündlein schlagen und diesen Moment servieren, den vorletzten, den, den keiner will, weil alle auf den allerletzten aufspringen wollen.

Zeit, hast du lange warten müssen? Hast du dir Raum und Fenster mitgebracht und Schnittchen?
Lass dich gegen den Strich bürsten und streicheln, zur Brust nehmen und dir die Sonnenbrille abnehmen, lass dich fallen und über die Schwelle tragen: Lass dich ansehen, nur du und ich und ein paar Jahre, die ins Land gegangen waren.

Lass dich zurückdrehen und vorspulen , lass dich ein und aus und vergessen: Du hast mir gefehlt, weisst du das? Du warst mir mal nahe und vertraut, ich wusste alles von dir auf die Minute genau, du stopptest mich nie und dann war es plötzlich leise geworden um dich. Nicht dass ich dich vergessen hätte.

Heute aber lass ich dich von der Leine, lass dich zögern, zappeln und springen: Ich will dich verschenken, verschwenden, verteufeln und vor Gott und der Welt nehmen mit allem was mir zu Kopf steigt, wenn ich im Moment und du bei mir bist.

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