Gedanken

Fingerspitzenkandidatur

Ginkgo | © Anne Seubert

Komm in das Land, in dem der Feuervogel wohnt…
(Klaus Hoffmann)

Den Schmerz beiseitelegen, den Weg weiten, den Schritt halten mit einem Leben, das nicht Fisch nicht Fleisch, nicht Vegetarier. Das Lose-Blatt-Sammlung mehr denn Buch je und dir Bibel doch und Reiseführer. Reise führen und Buch, in eine Zeit blättern, die geboren wurde, deinem Füllfederhalter weißes Blatt und Partitur, Traum und Zeugenausschuss im Hosentaschenformat. Fingerspitzenkandidat, behutsam im Auftritt, weise in der Berührung und nachdrücklich im Abgang.

Die Wut aufkochen, dreimal mindestens und erst den vierten Aufguss dir anbieten, aus einer Kanne, die den Bauch rund und den Griff am Gürtel trägt. Dieser Gürtel, der dem Leben Kanonenfutter feilbietet als wäre es ein Ofen, dessen Feuer von Nachschub abhängig und nicht ein Feuer, das den Ofen brennt. Brennt und schürt, Flamme für Flamme einer Furcht anheimgebend, die in sich alle Fragen trägt, die je gestellt, und hinter allen Fragen eine Antwort, dem Leben feuerspeiend ein Ständchen spielend.

Die Narben zählen, sieben auf einen Streich spielen, die Tonleiter hoch und den Schmerz runter. Dieser Schmerz, der nicht wahr wäre, wäre er nicht das Leben selbst, das sich im Schrei immer wieder in Erinnerung ruft, mit gespaltener Zunge und Zuckerbrot satt: Komm sagt die staubzuckerbepuderte Tanzfläche und lädt die noch kokett auf einem Bein lungernde Ewigkeit spontan auf einen Wiener Walzer ein, der Jukebox hinterrücks ein Zeichen gebend, das Titel und Tonspur zugleich: Be my Ginkgo tonight!

 

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