Gelage

Avocadokirschkern an Fingerkuppen

Kerne pflanzen | © Anne Seubert

Das Grün in deinen Augen suchen. Und als Flaschengrünton nahe dem Petrol ganz oben links im Wimpernschatten finden.
Deine Textunsicherheit feiern. Jede unbetont gebliebene Silbe. Heimlichst.
Deine Stimmlage abheften. Doppelter Faden. Lagerfeuer.
Deine Nordwand anklettern, um dann doch an deinem Südhang die Beine auszustrecken.
Deinem Gras beim Wurzeln zuhören. Krume für Krume.

Deinem Schmunzeln ein Dinnerdate verschaffen. Ehrensache!
Deinem Fingerspitzengefühl Fäustlinge stricken, Merino und Rohseide für die Kuppen.
Deiner Zukunftsangst die Luft rauslassen, was sag ich, das Rad klauen.
Deiner Zartheit einen Adventskalender basteln. Mit Gänsehaut.
Deiner Stille ein Schloss auf salzigem Sand bauen mit Ziehbrücke und Blick auf den Strand an meinem Meer.

Deinem Ohrläppchen ein Fingernagelpröbchen schenken, eins, das so schön kitzelt, bis du grinst.
Deinem Ellbogen einen Pfeil schenken. Mitohne Köcher.
Deiner Ferse Trinkgeld geben, 15 Prozent plus alles, was sich auf’s Fensterbrett stapeln lässt.
Deine Unterarme entlangstreichen bis alle Kurven ad acta gelegt und alle Finger knietief im Kaffeesatz stecken.
Deinen Avocadokern erst auslöffeln, dann ablutschen, dann einpflanzen. Dann ernten. Gemeinsam.

Manchester Orchestra hören. Laut.

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