Gelage

irgendeinisch

“Es rägnet unter d’ Achsele”, Endo, der du einem Saal mit einem hingerotzten “Nein” armweise Gänsehaut bescherst. Und ich lese mich in deine Sprache, deinen massigen Leib, deinen Nacken. Trotzdem. Und genau deswegen. Tod und Teufel, ich spreche in Nägeln, mir Wutklumpen zwischen die Silben lispelnd. Man nehme mir das Telefon, den Hörer, den Kunden, man gebe mir eine Stimmlage jenseits von Rum, einen Bass und eine Bühne. Ich will Arme wie Seefahrer, will raubeinige Zukunft auf rußigen Fingernägeln errichten, Nagellackflaschen ad acta legend.

Draußen Schneeregen und ich träume von diesem Fluss, der grün wie das Gras an seiner Seite heißt. Der rumpumpelnd Logos schnitzt und Briefmarken, der mir Koyoten an die Seite schwemmt, morgens um viertel nach vier den Wecker an seine Aufgabe erinnernd. Der Fluss ist auf mein Lächeln aus, scheint es, und auf den letzten Krümel Sand im inneren linken Augwinkel. Ich aber blinzele nicht, ich stelle mich träumend und lüge nichtmal, so dicht ist mir die Prärie auf den Fersen, treibt mir mit rostroten Windböen Tränen durch die allzu müden Wimpern. Hinterlässt raue Furchen von der Braue bis zum Nabel. Ein Tag zu viel, eine Nacht zu wenig, wer weiß das schon?

Du aber, Endo, du singst. Ohne Ton zuweilen, aber weiter. Kein Gedanke an Jagd, sieben Geißlein hin oder her, du bietest Wortwaren feil wie Schmalztiegel tief, röhrende Sprachfetzen, die jeden noch so angriffslustigen Koyoten winseln machen. Lächeln machen. Niederknien. Federleicht dein Bariton hinter meinem Ohr noch als ich mich zur Seite drehe, unters Kissen mir folgend, das Q in Wellness-Urlaub auf die Malediven schickend und das C zumindest nochmal kurz Zigaretten holen. Eine Mütze Schlaf geht noch.

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